Zeitgleich mit der Spätromantik stattfindend, entwickelte der Impressionismus eine eigenständige Tonsprache, die ihn von dieser abhob.
Geschlossene Melodien in einem festgelegten Schema oder Satz wurden vermieden. Stattdessen ist die Melodik von einer fließenden, wellenförmigen, oder auch pendelnden Bewegung gekennzeichnet. In Debussys „Pelléas“ finden sich auch viele Stellen, in denen Passagen rezitativisch auf einem Ton gesungen werden; hier sind die Klangfarben des Orchesters von weitaus größerer Bedeutung als die Melodie der Singstimme.
Ein stabiles tonales Zentrum wurde häufig vermieden. Ganztonleitern waren speziell ein Kennzeichen von Debussys Musik, auch Kirchentonleitern oder kirchentonale Wendungen wurden statt festgelegten Tonarten gebraucht. Auch ein oft benutztes Kennzeichen impressionistischer Musik ist die Pentatonik, welche einen fernöstlichen Charakter hat und etwas ziellos wirkt, da sie weder zu Dur noch zu Moll gehört. Im Zuge dieser experimentellen Phase konnte sich die Dissonanz weiter emanzipieren. An Stelle der Dur- und Molldreiklänge der Kadenz setzt der Impressionismus Quart- und Quintklänge, außerdem benutzt er Akkorde, insbesondere Septakkorde, die er nicht im Sinne einer funktionalen Harmonik weiterführt, sondern nur parallel verschiebt. Er benutzt Ganztonleitern, mit denen sich nur übermäßige Dreiklänge erzeugen lassen und pentatonische Skalen, die lediglich eine beschränkte Tonauswahl zulassen.
Harmonisch fanden sich Rückungen statt Kadenzen und ihren Ausweitungen, frei schwebende und harmonisch ungebundene Akkorde, Bordunquinten. Klangnuancen entwickelten sich zu äußerster Wichtigkeit, die atmosphärische Stimmungen unmerklich verändern konnten.
Die Rhythmik war ebenso von einer verschleiernden, raffinierten Ästhetik geprägt. Der Eindruck eines sich stetig verändernden Klangteppichs ohne schroffe Wechsel wurde selten aufgehoben. Häufig wurde der Rhythmus so sehr verschleiert, dass eine Taktnotation völlig überflüssig war, da man sie nicht mehr nachvollziehen konnte. Häufig verwirrt die Metrik sogar eher, als das sie Ordnung schafft, da sich die Musik mit ihrem frei schwebenden, verschleierten Charakter nur schwerlich mit einem Ordnungssystem vereinbaren lässt.