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Die sowjetischen Soldaten kehrten erst 1944 in die Gegend zurück, in der Puschkin gelebt hatte. Unweit von diesem Ort kämpfte auch Gejtschenko, der künftige Direktor des Museums. Er wäre beinahe im Fluss Weiikaja ertrunken. Bei den Kämpfen verlor er einen Arm und wurde am Fuß verletzt Bis zu seinem Tod kam er ohne Prothese zuneht und lebte fortan mit einer Kugel im Bein. Ir- '. gendwie schien er nie Zeit für seine Ge- i sundheit zu haben. Aber am meisten 1 schmerzte der VandaJismus, der in Mi- < chajlowskoje Spuren hinterlassen hatte, i Ende der 30er Jahre wurde Semjon I Gejtschenko als erfahrener Museums- I fachmann nach Michajlowskoje ge- « schickt, damit er dem dortigen Museum t aushelfe. «Es war im Winter", erinnert er
sich, .ich -bin spät im Lindgut angekommen. Nur in der Verwaltung flackerte noch die Petroleumlampe. Ein Gast wur»-de zu dieser späten Stunde nicht erwartet Als ich hineinging, wurde schnell ein Buch zugeschlagen.
die Blicke kreisten verlegen im Raum. Oer Grund war, dass der alte Förster Kusma Afanassjew iJnd seine Ehefrau über einem Deutsch-Lehrbuch schwitzten. Warum nur? Damals habe ich jedoch der Angelegenheit keine Bedeutung beigemessen..."
Kusma und seine Frau machten sich nicht umsonst diese Mühe. Der Förster wurde sogar zuerst zum Direktor ernannt Die Besatzer versuchten zuerst, die Bewohner des Ortes für sich zu gewinnen, und hielten sich zunick. Sie reparierten die Kuppel des Swjatogorskij-Klosters und ließen einen Geistlichen aus dem Baltikum kommen. Allerdings hielt er den
Gottesdienst mit einer Kistole unter dem Phefonium. Kusma gab sich betont nett und erfüllte alle Aufträge, sogar die wahnwitzigsten. So schnitt er einige Tausend Kiefern im Schutzgebiet ab, aus denen Unterstände gemacht werden sollten. Die Faschisten wollten sich hier gründlich eingraben, nachdem sie von der Niederlage bei Moskau gehört hatten. Das Holz verbrannten die Partisanen. Als Rache schlössen die Deutschen das Museum und entließen Kusma. Im Schutzgebiet richteten sie ein Erholungsheim für ; sich ein, wo ein Orchester fortwährend .Ach, mein lieber Augustin" spielte.
Bald kam eine altere Dame aus Berlin. Angeblich war sie eine Enkelin Schillers, sie wurde Direktorin. Einige Zeit später kamen Lkws ins Schutzgebiet. Wegtransportiert wurde alles, was selbst den geringsten Wert hatte. Unter den Trophäen waren sogar Singvögel, die in den Wäldern um Michajlowskoje gefangen wurden. Nicht mitgenommen wurden nur Kusma und der Billardstock von Puschkin, den der Kollaborateur an sich nahm.
Die Besatzer fassten den Beschluss, alles niederzubrennen und zu verminen. Fast fünf Jahre waren nötig, um diese Minen zu entschärfen. Auch das Grab des Dichters wurde nicht verschont, es wäre gesprengt worden, wenn nicht die Soldaten einer Maschinengewehrkompanie in letzter Sekunde die Zündschnur durchschnitten hätten.
Schutzgebietsdirektor Gejtschenko kam gleich nach den Pioniertruppen. Ihm erschien ein erschreckendes Bild. Am Fluss Sorotj entlang, in dem Pusch
kin gern badete, zogen sich Stacheldrahtreihen und Schützengräben. Oberall türmten sich ßetonpfatten von zerbombten Bunkern. Vom Schutzgebiet blieben nur Asche. Trümmer, Ruinen und zerschossene Bäume, die wie Invaliden aussahen, übrig.